Dermatitis, atopische: Ursachen
Die einer Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) zugrunde liegenden Ursachen sind nicht bekannt. Neben vielen auslösenden Faktoren ist vor allem die erbliche Veranlagung bei der Entstehung einer Neurodermitis von großer Bedeutung: Tritt die Neurodermitis bei Zwillingen auf, dann sind bei eineiigen Zwillingen in 75 Prozent der Fälle beide betroffen, während bei zweieiigen Zwillingen nur in 23 Prozent der Fälle beide betroffen sind. Und wenn beide Elternteile eine Neurodermitis haben, entwickelt ihr Kind dieselbe Hauterkrankung mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 80 Prozent ebenfalls.
Als Auslöser der Hautentzündung sind überschießende Abwehrreaktionen des Körpers auf zunächst harmlose Stoffe wie Nahrungsmittel, Hausstaub oder Blütenpollen anzusehen. Diese Stoffe nennt man Allergene. Bei der Neurodermitis richten sich bestimmte weiße Blutkörperchen, die Lymphozyten, die eigentlich für die Bekämpfung schädlicher körperfremder Substanzen verantwortlich sind, gegen diese Allergene. Infolgedessen bildet der Körper große Mengen Abwehrstoffe (sog. Antikörper) gegen diese an sich ungefährlichen Allergene.
Ein wichtiger Abwehrstoff ist das Immunglobulin E (IgE). Im Zusammenspiel mit verschiedenen Botenstoffen des Immunsystems, den Zytokinen, bewirkt das IgE eine entzündliche Abwehrreaktion der Haut. Zytokine sind Bausteine des Immunsystems, die die Abwehr von Krankheitserregern steuern. Verschiedene weiße Blutkörperchen (vor allem die T-Lymphozyten) halten die Entzündungsreaktion in Gang. Zusätzlich schüttet der Körper den entzündungsfördernden Botenstoff Histamin aus. Dies verstärkt die Abwehrreaktion zusätzlich und ruft den für Neurodermitis typischen Juckreiz hervor.
Ob und wie stark die Neurodermitis ausbricht, bestimmen ist in großem Maße auch Umwelteinflüsse. Auslöser können sein:
- verschiedene Allergene (z.B. Pollen, Hausstaubmilben)
- mechanische Reizung der Haut (z.B. durch Kontakt mit Wolle oder durch Schwitzen)
- bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Nüsse, Milch, Weizen)
- Infektionen
- klimatische Bedingungen (z.B. extreme Kälte, Schwüle)
In vielen Fällen verstärkt zudem psychischer Stress – der auch bei Kleinkindern auftreten kann – die Neurodermitis. In jedem Einzelfall wirken mehrere Umweltfaktoren zusammen.